Kinder einfach Kinder sein Lassen Andrea Heck

Kinder einfach Kinder sein lassen

Eltern sollen bei der Aufklärung selbst das Heft in die Hand nehmen.

„Alle großen Leute sind einmal Kinder gewesen (aber wenige erinnern sich daran)“. Wir alle kennen dieses Zitat von Saint-Exupery. Nostalgisch und vor allem wahrhaftig. 

Die Nachrichten über die Vorleser-Drag-Queens in den öffentlichen Bibliotheken des Landes oder die Initiative einen Pornoführerschein für die Lehrkräfte als Workshop anzubieten, damit sie „pornokompetent“ werden, klingen fast absurd. Sexualität ist banal geworden und dieser Trend macht keinen Halt vor den Jüngsten in unserer Gesellschaft.

Sehr interessant war die Reaktion vieler Eltern, als ich in meiner Funktion als Vorsitzende des Elternvereins Nordrhein-Westfalen ankündigte, dass wir uns gegen den Porno-Führerschein aussprechen. Anstatt eine Protestlawine von Eltern zu erzeugen, die sich gegen eben diesen „Führerschein“ wehren wollen, meldeten sich empörte Eltern, die meinten, es sei doch angemessen und fortschrittlich, heutzutage Kindern pornographische Inhalte näher zu bringen, denn diese würden sie sowieso überall finden. Also, warum nicht direkt daraus eine oder zwei Schulstunden machen? 

Ich persönlich möchte nicht, dass mein Kind und seine Schulkameraden nach dem Schulbesuch als „pornokompetent“ bezeichnet werden, was tatsächlich nicht fortschrittlich zu sein scheint. Pornographie ist keine Sexualaufklärung. Zumindest keine gesunde. Im Gegenteil, sie ist eine toxische.

Es geht leider nicht mehr um Toleranz, Empathie und Annahme, es geht um einen gefährlichen Trend, als Folge einer Ideologie, mit dem wir uns als Eltern unbedingt kritisch auseinander setzenmüssen. 

Safe-space Schule?

Warum haben wir uns daran gewöhnt, dass die öffentlichen Institutionen unsere Kinder aufklären? Seit wann sind die Schulen allein verantwortlich für die gesunde geistige und körperliche Entwicklung unserer Kinder? Sehr früh bekommen junge Eltern zu hören, dass es sehr viel besser sei, ihre Kindern früh in eine Einrichtung zu geben, denn dort werden sie von „geschultem Personal“ gefördert und betreut. Die Wahrheit ist, dass keine Person besser ist für die Kinder, als die eigenen Eltern! 

Einverstanden bin ich mit Erica Komisar, eine bekannte Kinder- Psychoanalytikerin, die sagt: „Mothering is the most important and valuablework“, (Die Mutterschaft – Elternschaft- ist die wichtigste und wertvollste Arbeit)“.

Die Aufklärung der Kinder obliegt in erster Linie den Eltern, die wiederum als Beispiel innerhalb der Familie dienen. Wie sollen die Kinder lernen, was eine geordnete Sexualität bedeutet, wenn die Eltern das nicht vorleben?

Die Schule oder die Kita sind die Orte, wo unsere Kinder mittlerweile die meiste Zeit der Woche verbringen (mittlerweile sind 50 Stunden in der Woche für Kindergartenkinder nicht unüblich!). Dort sind die sie allen möglichen Einflüssen exponiert, was prinzipiell nicht schlimm ist, wenn sie ein sicheres Fundament von zuhause mitbekommen haben. Die Thematisierung von Sexualität, Geschlecht und Identität verlangt einerseits große Sensibilität und andererseits ganzheitliche Grundkenntnisse, um den Kindern und ihrer Entwicklung adäquat Rechnung tragenzu können. Wir Eltern dürfen diese Verantwortung nicht abgeben und sollten uns grundlegend informieren. Zunächst müssen wir die Lehrer fragen,  wie die Aufklärung in denSchulen erfolgt. Wir sollten uns aus werteorientierten Quellen informieren, wie man Kindern die Prinzipien einer gesunden Sexualität nahe bringen kann.

Schönheit in Zeiten des kulturellen Verfalls

Sexualität hat drei Ebenen: Die Körperliche und die Seelische und die Geistige. Deshalb ist es entscheidend, wie wir mit unserem Körper umgehen. Unser Auftrag heute als Eltern ist es, Kindern eine sexuelle Aufklärung zu bieten, die voller Schönheit sein soll. Denn Sexualität ist heilig und schön zugleich. Die Verwirrung unserer Kultur sollte uns nicht erschrecken, sondern uns vielmehr aufmerksamer machen. Die Verzerrung der Einstellungen zu Untreue, ungesunden intimen Beziehungen und Liebe, sollten uns stärken, unseren Kindern die Wahrheit näher zu bringen. Die Unzufriedenheit mit sich selbst, die Unruhe und die Angst vieler Kinder, die teilweise in einer Abhängigkeit endet, dürfen nicht das letzte Wort haben. 

Die Familie ist der erste Ort, wo die Liebe entsteht. Lasst uns unseren Kindern eine behütete und geschützte Kindheit bieten. Unsere Enkelkinder werden sich eines Tages dafür bedanken.

Andrea Heck