Das Ehegattensplitting soll bleiben! Warum?

Das Ehegattensplitting soll bleiben! Warum?

Ehegattensplitting

Es wird oft fälschlicherweise behauptet, dass das Familiensplitting besser für Familien sei. Die derzeitigen Leistungen für Familien sind in Deutschland, im Vergleich zu unseren Nachbarländern (auch Frankreich) sogar besser, gerade für Familien mit weniger Einkommen. Die erneute Diskussion über die Abschaffung des Ehegattensplittings zeigt leider, dass die Familienarbeit immer noch nicht den Stellenwert hat, den sie verdient.

Fachleute antworten

„Die Abschaffung des Ehegattensplittings ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur gnadenlosen Individualisierung und Fragmentierung der Gesellschaft.“

regine scheffer, dresden

„Die Abschaffung des Ehegattensplittings – ein weiterer Schritt zur Demontage der Familie“

Ein Kommentar von Regine Scheffer.

Das Ehegattensplitting muss weg, ein Familiensplitting her. Diese Forderung wird immer wie­der von jenen als Allheilmittel gegen Steuerungerechtigkeit, Kinderarmut und Fachkräfteman­gel erhoben, denen die autarke Alleinverdiener-Familie schon lange ein Dorn im Auge ist, weil sie sich dem staatlichen Zugriff entzieht. Die hochqualifizierte, voll erwerbstätige Frau als un­schätzbarer Wirtschaftsfaktor sticht die hochqualifizierte, in Vollzeit arbeitende Mutter als nicht wertgeschätztes Heimchen am Herd, das sich lieber um seine Kinder kümmert und nur halbtags arbeitet, als dem Arbeitsmarkt ihre dringend benötigte Arbeitskraft ohne Karriereknick und Einkommenseinbuße zur Verfügung zu stellen.

„Politik wie Wirtschaft ignorieren beide die Sorgearbeit, die die Familie leistet und ohne die unser Sozialsystem zusammenbrechen würde. Die erneute Diskussion über die Abschaffung des Ehegattensplittings zeigt leider, dass die Familienarbeit immer noch nicht den Stellenwert hat, den sie verdient.“

sylvia Pantel, Düsseldorf

Ehegattensplitting, ein Angriff auf Ehe und Familie

Von Sylvia Pantel

Der von der Ampel-Regierung unternommene Versuch, das Ehegattensplitting abzuschaffen, widerspricht dem Schutzgedanken der Ehe durch das Grundgesetz (Artikel 6 GG). Zudem wäre eine solche Gesetzesänderung für Millionen von Familien „finanziell verheerend“ (Deutscher Familienverband). Es wird auch oft fälschlicherweise behauptet, dass das Familiensplitting besser für Familien sei. Ein Blick in das europäische Ausland zeigt, dass dies nicht der Fall ist.

Die Idee des Ehegattensplittings geht davon aus, dass Eheleute, gerade weil sie eine gegenseitige Unterhalts- und Beistandsverpflichtung eingehen, auch eine andere steuerliche Behandlung erwarten dürfen als andere Lebensentwürfe, die diese Verpflichtung nicht wählen.

Auch steht dieser Vorstoß den Ergebnissen der INSA und der Shell Studie widersprüchlich gegenüber. In den Studien wird die klassische Familie mit überwältigender Mehrheit von unserer Jugend als erstrebenswerter Zukunftswunsch geäußert. Laut INSA-Studie von 2022 werden 62 Prozent der minderjährigen Kinder bei ihren miteinander verheirateten Eltern groß. Dieser Wert zeigt eindrucksvoll auf, dass die derzeit veröffentlichte Meinung nicht immer etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat.

„Jenseits aller Reden von Gleichstellung und Steuergerechtigkeit: Die Abschaffung des Ehegattensplittings liefe auf eine verdeckte Steuererhöhung hinaus. Da bedarf es schon großer Phantasie, um sich davon eine Besserstellung berufstätiger Frauen zu versprechen“.

Dr. Hugo müller-vogg,berlin

Das Ehegattensplitting muss bleiben!

Ein Kommentar von Dr. Hugo Müller-Vogg

Der Publizist Dr. Hugo Müller-Vogg hat auf die Forderung des SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil, das Ehegattensplitting abzuschaffen, einen lesenswerten Kommentar geschrieben, der mit dem Vorurteil aufräumt, dass dieses ungerecht und frauenfeindlich sei. Er belegt, dass das Gegenteil der Fall sei, denn„vom Steuervorteil durch das Splitting profitieren beide Partner. Die SPD scheint hier vom Ressentiment getrieben.

Feministische Innenpolitik- Ein neuer Anlauf: Abschaffung des Ehegattensplittings. Es ist ein bekannter sozialdemokratischer Ladenhüter. Mit ihm lässt sich beides vermengen: ein bisschen Klassenkampf (weg mit den Vorteilen für die Reichen) und feministische Innenpolitik, weil die gemeinsame Veranlagung von Eheleuten angeblich die Frauen an den Herd kettet.

Klingbeil hält das Splitting für ein „antiquiertes Steuermodell, das die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau begünstigt“. Sein Generalsekretär Kevin Kühnert assistiert mit der Forderung, das Splittung durch eine „gerechtere Form der Einkommensteuer“ zu ersetzen. Ihm geht es um die Ziele „von Gleichstellung und Steuergerechtigkeit“. Wie diese gerechtere Form aussehen soll, verrät Kühnert nicht. 

Der politische Trend, Frauen aus den Familien zu holen, um den Arbeitsmarkt zu bedienen, wirkt nur scheinbar optimierend. Schließlich sollen aus Kindern leistungsfähige Fachkräfte werden. Und gesunde Kinder brauchen stabile Familien mit Eltern, die Zeit, Energie und Nerven für sie haben, so dass sie sich entwickeln zu können“.

Andrea Heck,Düsseldorf

Ehegattensplitting oder Familiensplitting?

Von Andrea Heck

Anstatt den jungen Frauen zu sagen, dass Kinder zu bekommen eine Chance ist und dass Mutterschaft nach wie vor eine Bereicherung für die gesamte Gesellschaft ist, werden nur die Belastungen Mutter zu sein in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Jungen Männern sollte klar sein, dass Vater eines Kindes zu sein ein Gewinn ist. Dagegen versucht man in Deutschland mehr und mehr den jungen Erwachsenen politisch zu suggerieren, dass eigene Kinder eine Belastung sind (sogar für das Klima!), dass eine Familiengründung zu teuer ist und dass die Leistung der elterlichen Erziehung unbedeutend sei. 

Es werden verschiedene Familienmodelle gelebt, dennoch zeigt interessanterweise die größte Familienstudie Deutschlands, dass 63% der Kinder in unserem Land bei ihren miteinander verheirateten Eltern aufwachsen. Das derzeit in der Öffentlichkeit angegriffene und falsch dargestellte Lebensmodell von Vater, Mutter und Kindern, das „traditionelle Familienbild“, ist nach wie vor das meist gelebte Modell in diesem Land. 

Die Steuerpolitik begünstigt es zu Recht, wenn Paare Kinder großziehen, denn Familien leisten Großes! Was es nicht zu unterstützen gilt ist, dass die Arbeitsleistung mit einem versteuerten Arbeitsverhältnis mehr honoriert wird als die Leistung, die Väter oder Mütter innerhalb der Familie bewältigen.

Die unersetzbar Leistung der Eltern bedarf Anerkennung und Sicherheit

Die Verantwortungsgemeinschaft Ehe wird steuerlich wie eine „kleine Firma“ behandelt, wo die häusliche Arbeit anerkannt wird und Einnahmen auf zwei Personen bemessen werden. Kinder werden gesondert steuerlich berücksichtigt. Das derzeitige Ehegattensplitting basiert auf dem im Grundgesetz stehenden Schutz von Ehe und Familie.

Das Familiensplitting ist keine bessere Lösung

Das vorgeschlagenen Modell der Politik wird die Ehe als Sorge-Verantwortungsgemeinschaft, die auf ein Leben lang ausgerichtet ist, finanziell unattraktiv machen. Damit ist der besondere Schutz der Ehe aufgehoben. Zumal das Familiensplitting keine finanzielle Verbesserung für die Familien beiträgt.

Familie ist Zukunft

Familien fangen fast alle gesellschaftlichen Risiken auf und sind die größte Betreuungs-Erziehungs- und Pflegeeinrichtung unseres Landes. Die Ehe ist die häufigste Grundlage für eine neue stabile Familie. Deshalb brauchen sie den uneingeschränkten Schutz und eine ideelle und finanzielle Anerkennung von Familienarbeit, Wahlfreiheit und Zeitaufwand.